Dass da Felix Magath, in seiner Trainerzeit als „Schleifer“ bekannt, der seine Spieler Berge hochscheuchte, nie darauf gekommen ist. Das ideale Gelände dafür hätte er an der Mosel gefunden, wo jetzt die WEINELF Deutschland das 10-Jährige der Europameisterschaft von 2014 feierte – nämlich auf dem steilsten Weinberg Europas, dem Calmont oberhalb des Weinortes Bremm. Hoch hinaus gibt es zwar eine Fahrtmöglichkeit, aber auch einen Klettersteig, den einige WEINELF-Mitglieder tapfer bewältigten, obwohl brutale Hitze herrschte. Schade, dass Trainer Friedel Müller, der als Bauherr dem Termin fernbleiben musste, diesen Fitness-Tripp nicht mitbekam…
Oben angekommen konnte man mit Blick auf die Mosel nachfühlen, wie hart hier die Arbeit in den Reben ist, aber zugleich zurückdenken, was der Anlass für das Zusammentreffen war: der 3:2 gegen Ungarn bei der Winzer-EM 2014, 60 Jahre nach der deutschen Weltmeisterschaft auch gegen Ungarn mit dem gleichen Ergebnis. Einige Spieler von damals wie Philipp Wittmann, Gernot Hain (der die Idee zu dieser Veranstaltung hatte), Stefan Winter, Niko Schmitt, Mario Schwang, Christian Gebhardt sowie zahlreiche andere Aktive nahmen sich Zeit, darunter die unentbehrliche Organisatorin Erica Fischbach und Künstler, Fußballer und Teamchef Michael Apitz, der für alle Teilnehmer eine Kopie seines Calmont-Gemäldes aus 2009 mitgebracht hatte und signierte.
Auch Ronny Mechnich, der in seiner einstigen Eigenschaft als Chef der kickenden deutschen Spitzenköche indirekt Mitbegründer der WEINELF war, weil er dafür sorgte, dass die kickenden Winzer einen Gegner für ihr Auftaktspiel im Münchner Olympiastadion am 9. Mai 2005 hatten (auch das wurde mit 3:2 gewonnen). Das war seinerzeit die Initialzündung für die Vereinsgründung.
WEINELF-Präsident Robert Lönarz bedauerte, dass Torhüter Jürgen Fladung wegen gesundheitlicher Probleme passen musste. Sebastian Schmidt aus Baden, der nach seinem 3:2 gegen Ungarn in „Helmut Rahn“ umgetauft wurde, ließ wissen, dass er nach einigen Bänderrissen die Fußballschuhe an den Nagel hängen musste. In Gedenkminuten erinnerte Sturmpartner Christian Gebhardt an den 2023 viel zu früh verstorbene Reiner Probst aus dem badischen Achkarren, „ein toller, humorvoller Kamerad und großartiger Stürmer, den wir alle sehr vermissen“.
Begrüßen konnte die Weinelf den Weinbaupräsidenten des Anbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer, Walter Clüsserath, der in der Jugend ein aktiver Kicker war und versicherte, er werden Anliegen der Weinelf energisch unterstützen. Zweimal Franzen wurde eingeschenkt. Die Truppe sammelte sich am Morgen im Weingut Kilian Franzen in Bremm und ließ sich am Gipfelkreuz Weine von Mitspieler Christian Franzen (Weingut Michael Franzen) schmecken.
Rudolf Knoll